Jetzt dabei sein mit Der Rundruf!
von Heidi Rathew
Nachdem in den letzten Tagen Berichte über mehrere Botnetze laut wurden - zuletzt knapp 2 Millionen vorwiegend behördliche Computer - ist nun ein noch viel größeres Konglomerat willfähriger Zombi-PCs gefunden. Erstmals am 4.8. 1997 gestartet, führten sehr widersprüchliche und kaum reproduzierbare Ereignisse zum Scheitern dieses sogenannten Skynet. Eingeweihte Experten vermuten, dass zum damaligen Zeitpunkt die Konditionen für ein Botnetz diesen Ausmaßes einfach nicht gegeben waren. Abgesehen von der vergleichweise geringen Zahl vernetzter Rechner, lag auch der durchnittliche Intelligenzquotient der damaligen Internetnutzer weit über dem heutigen.
Der zweite Anlauf
Im Jahre 2004 war es dann endlich so weit: am 25.7. wurden die ersten Rechner zusammengeschalten und der Wurm Happy.JDay in verschiedenen Diskussionsforen "freigelassen". Seitdem sammelt dieser in immer neuen Variationen ungeschützte Rechner, installiert ein Rootkit und fügt sie so dem Skynet zu. "Es ging so leicht!", berichtet M.B. Dyson, einer der führenden Entwickler des Skynets. "Wir rechnen damit, dass Skynet noch in diesem Jahr auf über 60% aller am Internet angeschlossenen Rechner installiert ist."
Werden Sie jetzt ein Teil des Skynets!
Der Rundruf und Cyberdyne Systems machen es jetzt möglich: Treten auch Sie dieser wachsenden, hippen Community bei! Ihre Kontaktdaten benötigt des System nicht(*), auch ein Passwort müssen Sie sich nicht merken. Nutzen Sie einfach die Komfortfunktion von Der Rundruf und fügen Sie Ihren Windows PC, Mac, Linux- oder Solaris-Host und auch Ihre Mobile Devices dem Skynet bequem über den MultiOS autorun Installer hinzu.
Laden Sie autorun (0 KB)
hier herunter! Es ist extrem kompakt und übersichtlich programmiert. Öffnen Sie es mit einem Editor Ihrer Wahl oder aktivieren Sie es gleich in Ihrem Browser. Unser MultiOS autorun Installer for Skynet (autorun.Happy.JDay2011) unterstützt eine Vielzahl von Browsern und Betrachter.
Sein Sie dabei! Neu und kostenlos bei Der Rundruf!
(*) Skynet sammelt diese Informationen selbstständig und ohne zusätzlichen Aufwand für Sie.
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Der große Ratgeber von Der Rundruf Teil 3
von Heidi RathewSo, Dirk - der erste Beitrag steht, die Besucher strömen in Massen auf dein Blog und du bist das neue große Vorbild der vielen traurigen Siebtklässlerinnen. Eigentlich könnte dein Bloggerleben nicht schöner sein, da bemerkst du etwas sonderbares. Eine gewisse Fallen-Angel hat dir in dein Gästebuch geschrieben. Wortlaut:
duNkle GrÜße!
Schreyb mal übber diCh selbst. Deine SeEle ist miR soo vertraut *seufz*
cut me...
Fallen-Angel
Komische Leute hier. Spätestens jetzt merkst du: Die Zeit ist reif für eine sogenannte "Über..."-Seite. Genau Dirk! Das ist das nächste tolle Ding, das du für ein gutes Blog brauchst. Bei blogger.de löst du das am besten durch einen eigenen Beitrag, den du nicht auf der Startseite anzeigst, später aber im Layout verlinkst. Du loggst dich also ein und denkst dir einen schönen Text aus. Beginnen sollte er auf jeden Fall mit: "Ihr könnt mich nicht verstehen!!1!" (Die 1 ist Absicht, das wissen deine seltsamen Fans). So, aber wie nun weiter? Da du ja schon einige ähnliche Blogs gelesen hast, weißt du was zählt:
1. Deine Zielgruppe ist zutiefst devot!
Deshalb machst du's wie all die anderen und beschimpfst eventuelle Besucher mit hippen Szene-Kosenamen wie "Maden", "fags" oder "Idioten". Keine Sorge, die mögen das und erkennen so auch gleich, wie individuell du bist - wie toll du dich von den anderen abgrenzen kannst.
2. Deine Zielgruppe mag düstere Bildchen!
Du brauchst unbedingt jemanden der sich sehr gut mit Grafikprogrammen auskennt. Ach ja - und natürlich eine Digitalkamera. Damit fotografierst du deine kleine Schwester oder das gestörte Mädchen von nebenan. Am besten in einer bedeutungsschwangeren Pose. Sowas wie verträumt in die Ferne blicken. Oder gen Himmel. Falls ihr ein eisernes Treppengeländer habt, lass sie da durch schaun. Das sieht aus wie weggesperrt. Stacheldraht ist auch gut, das hat was von Heim für besonders schwere Fälle. Wunderbar. Dein Freund mit dem Grafikprogramm kann dir jetzt mit viel schwarz und Weichzeichner aus dem Foto das neue Bild deines alter egos machen. (Und bei Bedarf den Stacheldraht einfügen, wenn du bei der Motivwahl Kompromisse eingehen musstest.)
Foto: caitlin p
3. Beschreibe dich so negativ wie möglich!
Selbstkasteiung ist IN! Du bist Dreck! Jedenfalls sollen alle wissen, wie schwer dein Leben wäre, wenn du halb so alt und weiblich wärst. Du bist sick, verstört, depressiv, sarkastisch, schwierig, melancholisch, sensibel, paranoid, cholerisch, unergründlich, schüchtern, weird, selbstzerstörerisch, kalt, unverstanden, paradox, verlassen, blutdurstig, launisch, phlegmatisch, irritiert, zynisch, belastend und übernächtigt - kurz emo. Erfinde ein paar seltsame Hobbies, was dir als regelmäßiger, anonymer Besucher japanisch angehauchter Imageboards ja nicht allzu schwer fallen dürfte. Versuch es aber im legalen Rahmen zu halten.
4. Grüße Leute, die dich nicht kennen!
Oder Menschen, die es gar nicht gibt. Namen von anderen depressiven, pupertierenden Mädchen kannst du wahllos aus anderen Blogs abschreiben. Es gibt tausende. Sich neue Namen einfallen zu lassen, ist da schon deutlich kniffliger. Am besten du fängst mit einer kleinen Fingerübung an. Schreibe alle Jungs aus deiner alten Schulklasse auf und dazu, dass du sie hasst. Das ging leicht! Nun bilde neue Wörter aus den Namen der Mädchen aus deiner Klasse. Die grüßt du dann. Das klingt jetzt alles sehr verwirrend, aber genau dieses Gefühl willst du ja bei deinen Lesern hervorrufen.
5. Der Abschluss
Was am Ende einer "Über..."-Seite nicht fehlen darf, ist eine Reminiszenz an einen besonders verstört klingenden Grunge- oder alternativ auch ein Black- bzw. Deathmetalsong. Slipknot, Marilyn Manson, vielleicht auch ein alter Nirvanatrack. Noch besser wäre allerdings irgendwas sehr Spezielles. Irgendeine regionale Trashband mit aggressiven Texten macht immer was her. Aber auf jeden Fall englisch! Daraus nimmst du wahllos ein Stückchen Text mitten aus einer Strophe, das so allein keinerlei Sinn hat. Lass es am besten bedeutungsschwanger rechtsbündig am Ende deiner "Über..."-Seite stehen.
Misguided in direction, our misdirection
Pardon me while I pray for light(*)
Sollten Sie wie Dirk noch weitere Fragen zu Ihrem neuen Weblog haben, scheuen Sie sich nicht, uns über die Kommentarfunktion eine Nachricht zukommen zu lassen.
Bereits erschienen: Wie werde ich ein Blogger? und Wie werde ich ein Blogger? II
(*) Mudvayne - (Per)Version Of A Truth
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Lieber Herr Wagner,
was musste ich heute für Sie kämpfen. Gleich nachdem mein Redaktionsleiter Ihre heutige Beichte gelesen hatte, war er wild entschlossen, eine reißerische Enthüllungsgeschichte über Sie zu veröffentlichen. "Wagner klaute Woolworth pleite!" war da zu hören und "Raub-Wagner gesteht finstere Vergangenheit!". Ich konnte Ihn davon abhalten, konnte Sie vor dem öffentlichen Pranger bewahren, denn ich weiß, Ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Jeder macht ab und an einen Fehler.
Nichtsdestrotrotz bin ich enttäuscht, dass nun gerade Sie unserer sich damals eben erst erholenden Volkswirtschaft auf so grauenhafte Weise zugesetzt haben. Mag sein, dass in Ihnen nostalgische Gefühle wach werden, wenn Sie sich daran erinnern, wie Sie als Zwölfjähriger Bonbons gemopst haben. Auch ich habe mir damals mit Gelegenheitsjobs einen harten Kanten Brot und an Feiertagen eine Bockwurst mit Senf verdient. Kaufhausdetektiv in Regensburg war so eine Anstellung, die ich damals gern übernahm.
Ich habe Sie beobachtet, die Jahre über. Ich habe gesehen, wie Sie Schaufensterpuppen betatscht haben. Ich war in der Nähe, als Sie in der Männerunterwäscheabteilung durch die Umkleidekabinenvorhänge kiebitzten. Ich habe Sie aufwachsen sehen, Herr Wagner, und ich hielt meine schützende Hand über Sie. Als Sie dann am Tag der Veröffentlichung von "Penny Lane" in der Schallplattenabteilung herumlungerten - Sie waren im zarten Alter von 23 gerade in Ihrem ersten Jahr beim Axel-Springer-Verlag - und danach fehlte plötzlich eine der begehrten Platten, da hab ich Sie in Schutz genommen. Ich habe für Sie gebürgt, denn ich war fest davon überzeugt: Der Franz Josef ist vielleicht ein Schelm, aber das hätte er nicht getan!
Heute lese ich Ihr Geständnis und es bricht mir das Herz.
In stiller Enttäuschung
Ihr Ede Hirawith
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Der Ausweg aus der Schuldenfalle?
von Hardie White
Die Rezession galoppiert munter voran, bei den meisten Bundesbürgern ist die Depression jedoch schon längst angekommen. Für einen Großteil der Deutschen hat die Weltwirtschaftskrise bereits sehr konkrete Formen angenommen. Lebensmitteldiscounter waren früher, heute wird getafelt. Hartz4 ist auf Hartz2 zusammengekürzt worden und auf dem Schulhof beleidigen sich die Jüngsten nur noch mit einem verächtlichen "Deine Mutter klaut bei KuK!" (Markenname geändert, die Redaktion). Viele Familien ersticken bereits im meterhohen Schuldenberg und zucken nervös wimmernd zusammen, wenn sie das Wort "Schufa" hören.
Foto: Nara Vieira da Silva Osga
"Aufgrund der bereits enormen Verschuldung und dem damit einhergehenden Vertrauensverlust der Banken in deren Kunden, kommt es nur noch sehr zögerlich zur Vergabe neuer Kredite an bedürftige Bürger. Eine Umschuldung und damit eine Partizipierung an den momentan niedrigen Leitzinsen ist somit so gut wie unmöglich!", sagt Peter Z., Schuldnerberater aus Berlin.
Was im Großen hilft...
...kann im Kleinen nicht verkehrt sein. Das dachten sich auch die hochintelligenten Wirtschaftswissenschaftler der Großen Koalition. In einem internen Papier, das Der Rundruf zugespielt wurde, ist von einem einfachen wie wirkungsvollen Konzept die Rede: der Personal Bad Bank. Wie beim Vorbild, den Bad Banks, die "verseuchte" Risikopapiere in Schieflage geratener Banken aufnimmt, um deren Bilanzen zu bereinigen, soll es in Zukunft für jeden Schuldner möglich sein, seine Verbindlichkeiten aus der persönlichen Bilanz auszugliedern. "Dadurch kann der Verschuldete ohne die drückende Last der Zinsen und Tilgungen gesunden und in einen akzeptablen Modus operandi zurückkehren.", so ein bekannter Wirtschaftspolitiker gegenüber Der Rundruf. Möglich macht dies ein medizinischer Kunstgriff:
Schizophrenie!
Durch die mittels kreativer Medikation gezielte Herbeiführung einer multiplen Persönlichkeitsstörung können die Schulden auf ein abgespaltenes Ich übertragen werden. Dieser Teil fungiert damit als sogenannte Personal Bad Bank und ist allein und in vollem Umfang verantwortlich für die monetären Defizite. Gegen die nun entschuldete, eigentliche Persönlichkeit bestehen seitens der Gläubiger keinerlei Ansprüche mehr, diese sind vollständig auf die Personal Bad Bank übergegangen.
Der optimale Ausweg für Schuldner?
"Noch nicht ganz!", wirft Peter Z. wissend ein. "Da sich die beiden Persönlichkeiten weiterhin einen Körper teilen, kann es noch immer zu Unannehmlichkeiten und Angriffen gegen eben jenen Körper kommen." Neben einer möglichen Erzwingungshaft, die zwangsläufig auch die schuldenfreie Persönlichkeit trifft, sind auch gerade Vertreter osteuropäischer Inkassounternehmen kaum an die neuen psychologischen Gegebenheiten angepasst. "Der Kollateralschaden kann beträchtlich sein!", warnt unsere geheime Quelle aus dem Finanzministerium.
Neue alte Chance Religion
Diesen Missstand zu beheben, könnte sich für die Katholische Kirche schon bald als "Fuß in der Tür" bei potentiellen neuen Gläubigen erweisen. Aufgrund jahrhunderterlanger Erfahrungen auf dem Gebiet des Exorzismus sind Pfarrer schon jetzt bereit für die künftige Gesetzeslage. Durch das Austreiben der schuldnerischen Persönlichkeit ist dann auch der letzte Schritt aus der Schuldenfalle möglich. Nach den noch geheimen Plänen der Bundesregierung wird dieser Service für Kirchensteuerzahler kostenfrei angeboten - ein Zugeständnis der bayrischen CSU, das diese von einer Beteiligung an der Bundesregierung in der nächsten Legislaturperiode abhängig macht.
Lesen Sie demnächst bei Der Rundruf, wie auch Sie von Personal Bad Banks profitieren können und wie Sie bei erfolgreichem Abschluss einen zusätzlichen Bonus von bis zu 5000 Euro auf Ihren staatlichen Riesterbeitrag ergattern können!
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Fantasy-Kreaturen haben schreiben gelernt!
von Heidi RathewWaren sie noch vor Äonen die grobschlächtigen brutalen Feinde der Nordmänner, so hat sich die Art der Trolle im Laufe der Jahrtausende entscheidend geändert. Früher zogen sie mordend und brandschatzend durch Skandinavien und verwüsteten ganze Landstriche. Trolle waren ca. 2,50m große, muskelbepackte Wesen mit dicker Stirnwulst und schwarzem, zottigem Haar. Auf Sauberkeit legten sie keinen großen Wert und oft überfielen sie die Dörfer der Nordmänner und fraßen diese auf.
Foto: Lynne Lancaster
Die sonderbare Rückkehr der Trolle
Lange galten die Trolle als ausgestorben, getilgt vom Antlitz der Erde durch die tapferen Wikinger. In Norwegen und Schweden waren sie nur noch Sagengestalten, die man als kleine geschnitzte Figürchen in den Touristenzentren kaufen konnte. Doch vor einigen Jahren kehrten sie klammheimlich zurück. Die Jahrtausende sind jedoch auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen. Ihr Äußeres konnten sie hervorragend an das der Menschen anpassen. Heute kann man sie kaum noch von einem Schachspieler unterscheiden und auch ihre Waffen haben sich verändert. Zwang sie damals noch ihre Angst vor Metall dazu, große Keulen zu schwingen, gehen sie nun subtiler vor. Da sich auch ihr Ziel weg vom Morden, hin zum Nerven veränderte, erkannten sie schnell die weitreichenden Möglichkeiten des Internets. Hier haben sie einen natürlichen Lebensraum gefunden, der ihnen alle ihre Bedürfnisse erfüllen kann.
Der Troll heute
Die Trolle der Gegenwart sind meist männlichen Geschlechts und wie oben beschrieben leicht mit einem Schachspieler zu verwechseln. Da sie noch immer nicht viel von Hygiene halten, kleiden sie sich in die immergleichen, mit alten Speisen besudelten Kleider und das fettige Haar hängt ihnen in glitschigen Strähnen vom Kopf. Sie sind meist sehr kurzsichtig und haben einen unbändigen Sexualtrieb, den sie aber nur in den seltensten Fällen ausleben können, da es kaum weibliche Trolle gibt. Sollten sich jedoch zufälligerweise doch einmal ein Weibchen und ein Männchen dieser Art treffen, finden sie sich gegenseitig meist so abstoßend, dass es zu keiner Paarung kommt. Durch die veränderten Klimabedingungen passte sich auch die Haut der Trolle ihrer Umgebung an und sieht fast aus wie die Haut eines Menschen. Die starke Schorf-Bildung ist ein weiterer Grund dafür, dass sie sogar von ihren Artgenossen als ekelerregend empfunden werden. Trolle ernähren sich von geräuchertem Hering, den sie wegen der schönen Farbe jedoch nur annehmen, wenn er mit Paprikapulver gewürzt ist. Da sie nicht in der Lage sind, diese selbst zu fangen, sind sie darauf angewiesen, von anderen Menschen damit gefüttert zu werden.
Immer wieder Freitags...
Auch die Erbfolge der Wikinger reicht bis in unsere Zeit und so haben die Nachfolger dieser einst so mutigen Recken die Gefahr, die von den neuen Trollen ausgeht, längst erkannt. So entbrennt jede Woche aufs neue immer am Freitag der Krieg zwischen beiden Parteien. Während noch unerfahrene Wikinger versuchen, die Trolle mit Flammen zu bekämpfen, haben die Erfahreneren unter ihnen erkannt, dass ein Troll nur dann zu töten ist, wenn er oft genug und von einer ausreichend großen Menge in einen tiefen Brunnen geworfen wird. Das dabei entstehende Geräusch ist gleichzeitig der Name dieser unter den Trollen geführchteten Technik. Experten sind sich jedoch nicht sicher, ob Trolle vielleicht nach ihrem Tode die Möglichkeit haben, wiedergeboren zu werden.
Einer der Schauplätze dieses Flammenkrieges ist, neben der Höhle des Golems, auch das Heisse Forum, ehemals ein Hort der Weisheit, der aber von zahlreichen Trollen immer wieder in ein Trümmerfeld verwandelt wird. Hier versuchen sie sich zu tarnen, in dem sie sich - oft plump opportunistisch - die populärsten Standpunkte zu eigen machen. Allerdings meist in völlig unpassenden Situationen. So predigen sie oft von fehlerlosen Pinguinen oder der vielseitigen Netzbohne. Eine besonders dreiste Abart, der sogenannte Gewissenstroll, versucht auf besonders durchsichtige Weise mit dem allzeit erhobenen Zeigefinger auf die moralischen Verfehlungen der Wikinger aufmerksam zu machen. Er gibt auch in vollkommen themenfremden Diskussionen an, stets Fairtrade-geförderten Kaffee zu kaufen, PC-Zubehör ausschließlich "beim unabhängigen kleinen Computerladen um die Ecke" zu bestellen, kein elektronisches Gerät zu benutzen, das nicht zumindest auf Debian basiert (was schon allerhand für ein Fieberthermometer ist) und die Urlaubsmail an Mutti mit 1024 Bit zu verschlüsseln. (Bis vor kurzem hat er zusätzlich den MD5 Hash am Telefon durchgegeben, aber da MD5 quasi geknackt ist, lohnt sich das nicht mehr.) Auf der anderen Seite hausiert er jedoch auch stets mit einem gewissen medialen Autismus ("Ich schaue nie fern. Das Fernsehen von heute ist geistloser Schrott", "Wer Social Networking Plattformen benutzt, ist exhibitionistisch veranlagt" oder "Öffentlich-rechtliche Sender sind etwas für Idioten und Kommunisten."). Auch mit seinem völligen Unverständnis in wirtschaftlichen Belangen kokettiert der Troll von heute gern.
Der Rundruf rät:
Wenn Sie den modernen Troll einmal in freier Wildbahn erleben wollen, schauen Sie doch einfach mal beim oben genannten Forum vorbei. Räume in denen die Trolle dort besonders wüten, haben die fürsorglichen Wikiner übrigens mit einem roten Fleck neben der Tür gekennzeichnet.
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