Sonntag, 19. April 2009
Wie werde ich ein Blogger?

Der große Ratgeber von Der Rundruf - Teil 1


von Heidi Rathew

Heutzutage ist das Internet von Blogs quasi überschwemmt. Jeder legt seine Gedanken zu den langweiligsten Alltagsereignissen gnadenlos der Öffentlichkeit offen. Kein Thema zu banal, keine Idee zu hirnrissig, um nicht Gegenstand eines Blogs zu werden. Noch größer als die Gemeinde der Besitzer eines solchen Weblogs sind jedoch die Menschen, die auch gern ein Blog führen würden, aber nicht so recht wissen wie. Hier hilft der große Ratgeber von Der Rundruf weiter. Exemplarisch stellt er an einem fiktiven Probanden namens Dirk Schmitz(*) alle Schritte vor, die nötig sind, um ein interessantes Weblog zu gestalten.


Die Ausgangssituation

Dein Name ist Dirk Schmitz, du bist 26 Jahre alt und ledig. Deine Lehre als KFZ-Mechaniker hast du mit 20 mehr oder weniger erfolgreich zu Ende gebracht und bist seitdem langzeitarbeitslos. Deine nun üppige Freizeit nutzt du, um im Park hübsche Mädels zu begaffen und ab und zu eine Runde Schach zu spielen. Nach einem Computerkurs, den dir vor zwei Jahren das Arbeitsamt bezahlt hat, ist das Internet deine neue Leidenschaft. Hier besuchst du regelmäßig kostenlose Probeseiten von Erotikanbietern und ärgerst die Diskussionsteilnehmer in Foren über IT News. Für dich ist Mounten zwar ein hoher Berg aber in Streitgesprächen bist du stets ein großer Fürsprecher für das Betriebssystem Linux. In letzter Zeit hast du viele sogenannte Blogs gelesen und auch hier das eine oder andere Streitgespräch begonnen. Das macht dir Spass! Darum möchtest du jetzt auch selbst so ein Blog dein Eigen nennen.


Die technische Vorbereitung

Dies sollte für dich Vollprofi kein Problem darstellen. Zwar weißt du nicht genau was dieses HTML ist und PHP ist nur das Geräusch mit dem du früher in der Schule die Streber von der ersten Reihe in den Wahnsinn getrieben hast, aber darüber musst du dir zum Glück keine Gedanken machen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten ganz ohne technische Kenntnisse ein Blog eingerichtet zu bekommen. Neben zahlreichen anderen Anbietern könnte deine Wahl beispielsweise auf blogger.de fallen, bei dem auch Der Rundruf ein Zuhause gefunden hat. Du meldest dich also mit deinem Namen und deiner eMail-Adresse an und bekommst ein neues, noch völlig leeres Blog. Da du weißt, dass dein Benutzername einen erheblichen Einfluss darauf hat, wie dich deine Leser einschätzen werden (Der berühmte Erste Blick), hast du diesen mit Bedacht gewählt. "Hornybiatch" heißt du nun für den Rest der Welt. Das ist irre komisch, bestimmt lachen viele von deinen Besuchern und wissen sofort was für ein kreatives Kerlchen du bist. A propos Kerlchen: natürlich hast du bemerkt, dass gerade die Blogs gut beim Publikum ankommen, die von traurigen Mädchen, die schwer mit ihrer Pupertät zu kämpfen haben, geführt werden. Diese Maske willst auch du dir überstreifen. Was werden deine Leser in 1-2 Jahren Augen machen, wenn sie merken, dass du gar kein Mädchen bist, sondern der Dirk. Andere Themen, die stets aus dem Stand erfolgreich sind, wären Katzen, Stricken oder Berufsblogs. Da du aber gegen Katzen allergisch bist, hast du keine. Stricken kannst du eh nicht und für ein Blog über deinen Beruf fehlt dir mangels Praxis schlicht das Material. Ein "Verzweifeltes-Emo-Mädchen-Blog ist also genau das richtige für dich!


Dein neues Blog

Da siehst du es nun vor dir. Es ist noch ganz weiß - das Standard-Layout. Aber Standard sind ja alle. Du bist anders! Du suchst dir eine besonders widerliche Farbkombination aus: lila Hintergrund und rote Schrift. Das sticht ins Auge! Jeder wird sich wundern, wie du auf diese tolle Idee gekommen bist. Doch das Wichtigste fehlt dir noch zu deinem Glück: Der Titel. Vorhin bei der Anmeldung hast du dir noch "Test" ausgedacht. Ein vorzüglicher Gag, den dir andere aber leider schon zunichte gemacht haben. Ein neuer Titel muss her. Hier empfehlen sich Bruchstücke aus Geschichten, die kaum jemand kennt oder Büchern die nur die Wenigsten gelesen haben. Dein Blog heißt ab jetzt: "Und wenn sie nicht gestorben sind...". Auf die drei Punkte bist du besonders stolz. Die zeigen deinen Gästen nämlich, dass das ein Zitat ist, das noch weitergeht. Sie werden dich bestimmt ganz oft fragen was denn nach den Punkten kommt und wo du so einen tollen Titel herbekommst. Du schaust dir den Titel noch einmal an und denkst dir, dass das noch nicht cool genug für ein trauriges Mädchen in der Pupertät ist. Du nennst das Blog "uNd w3nN 5Ie niChT 6Est0rb3n Sinn...". Das "Sinn" ist Absicht, das verleiht dem Titel noch mehr Tiefe!


Alle Vorbereitungen sind getroffen, nun kannst nun endlich anfangen - aber wie?

Lesen Sie demnächst bei Der Rundruf den zweiten Teil des großen Ratgebers! Erfahren Sie mehr über den Stil, die sprachliche Gestaltung und holen Sie sich kostbare Tipps zur Themenwahl von Blog-Artikeln!



(* Eventuelle Namensähnlichkeiten zu realen Personen sind rein zufällig.)

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