Dienstag, 21. April 2009
Personal Bad Banks

Der Ausweg aus der Schuldenfalle?


von Hardie White

Die Rezession galoppiert munter voran, bei den meisten Bundesbürgern ist die Depression jedoch schon längst angekommen. Für einen Großteil der Deutschen hat die Weltwirtschaftskrise bereits sehr konkrete Formen angenommen. Lebensmitteldiscounter waren früher, heute wird getafelt. Hartz4 ist auf Hartz2 zusammengekürzt worden und auf dem Schulhof beleidigen sich die Jüngsten nur noch mit einem verächtlichen "Deine Mutter klaut bei KuK!" (Markenname geändert, die Redaktion). Viele Familien ersticken bereits im meterhohen Schuldenberg und zucken nervös wimmernd zusammen, wenn sie das Wort "Schufa" hören.




Foto: Nara Vieira da Silva Osga


"Aufgrund der bereits enormen Verschuldung und dem damit einhergehenden Vertrauensverlust der Banken in deren Kunden, kommt es nur noch sehr zögerlich zur Vergabe neuer Kredite an bedürftige Bürger. Eine Umschuldung und damit eine Partizipierung an den momentan niedrigen Leitzinsen ist somit so gut wie unmöglich!", sagt Peter Z., Schuldnerberater aus Berlin.

Was im Großen hilft...

...kann im Kleinen nicht verkehrt sein. Das dachten sich auch die hochintelligenten Wirtschaftswissenschaftler der Großen Koalition. In einem internen Papier, das Der Rundruf zugespielt wurde, ist von einem einfachen wie wirkungsvollen Konzept die Rede: der Personal Bad Bank. Wie beim Vorbild, den Bad Banks, die "verseuchte" Risikopapiere in Schieflage geratener Banken aufnimmt, um deren Bilanzen zu bereinigen, soll es in Zukunft für jeden Schuldner möglich sein, seine Verbindlichkeiten aus der persönlichen Bilanz auszugliedern. "Dadurch kann der Verschuldete ohne die drückende Last der Zinsen und Tilgungen gesunden und in einen akzeptablen Modus operandi zurückkehren.", so ein bekannter Wirtschaftspolitiker gegenüber Der Rundruf. Möglich macht dies ein medizinischer Kunstgriff:


Schizophrenie!

Durch die mittels kreativer Medikation gezielte Herbeiführung einer multiplen Persönlichkeitsstörung können die Schulden auf ein abgespaltenes Ich übertragen werden. Dieser Teil fungiert damit als sogenannte Personal Bad Bank und ist allein und in vollem Umfang verantwortlich für die monetären Defizite. Gegen die nun entschuldete, eigentliche Persönlichkeit bestehen seitens der Gläubiger keinerlei Ansprüche mehr, diese sind vollständig auf die Personal Bad Bank übergegangen.


Der optimale Ausweg für Schuldner?

"Noch nicht ganz!", wirft Peter Z. wissend ein. "Da sich die beiden Persönlichkeiten weiterhin einen Körper teilen, kann es noch immer zu Unannehmlichkeiten und Angriffen gegen eben jenen Körper kommen." Neben einer möglichen Erzwingungshaft, die zwangsläufig auch die schuldenfreie Persönlichkeit trifft, sind auch gerade Vertreter osteuropäischer Inkassounternehmen kaum an die neuen psychologischen Gegebenheiten angepasst. "Der Kollateralschaden kann beträchtlich sein!", warnt unsere geheime Quelle aus dem Finanzministerium.


Neue alte Chance Religion

Diesen Missstand zu beheben, könnte sich für die Katholische Kirche schon bald als "Fuß in der Tür" bei potentiellen neuen Gläubigen erweisen. Aufgrund jahrhunderterlanger Erfahrungen auf dem Gebiet des Exorzismus sind Pfarrer schon jetzt bereit für die künftige Gesetzeslage. Durch das Austreiben der schuldnerischen Persönlichkeit ist dann auch der letzte Schritt aus der Schuldenfalle möglich. Nach den noch geheimen Plänen der Bundesregierung wird dieser Service für Kirchensteuerzahler kostenfrei angeboten - ein Zugeständnis der bayrischen CSU, das diese von einer Beteiligung an der Bundesregierung in der nächsten Legislaturperiode abhängig macht.


Lesen Sie demnächst bei Der Rundruf, wie auch Sie von Personal Bad Banks profitieren können und wie Sie bei erfolgreichem Abschluss einen zusätzlichen Bonus von bis zu 5000 Euro auf Ihren staatlichen Riesterbeitrag ergattern können!

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